Britta und Horst Ferber

Durch Zufall bin ich bei meiner Internetrecherche über einen Artikel aus dem Sommerkurier gestolpert, der besagt, das Britta und Horst Ferber nach Abwicklung Ihres Unternehmens nach Schweden ausgewandert sind und dort in Gargnäs eine Ferienanlage mit Campingplatz und Wohnmobilverleih betreiben, sowie geführte Touren anbieten. Allerdings ist dieser Artikel auch schon ein paar Jahre alt.

Hier der Artikel als Textauszug:

Eingeigelt

2011 packten Britta und Horst Ferber in Norddeutschland ihre Sachen und zogen nach Gargnäs bei Sorsele, wo sie unter anderem die kleine Ferienanlage  Trollforsen mit einem kleinen Campingplatz auf einer idyllischen Halbinsel betreiben

Hinter sich ließen die beiden eine über drei Jahrzehnte währende Selbständigkeit in der Wohnmobilbranche. Verkauf, Vermietung, Reparaturen und Ausbau von Reisemobilen, das waren die Säulen des Unternehmens Ferber-Reisemobile in der Nähe von Hamburg. Horst ist kein Unbekannter in der Branche, in der Pionierzeit der Reisemobile, in den 70er Jahren gehörte er zu den kreativen Köpfen, die aus Leicht-LKWs und Bullis Reisemobile schufen. Individuell, smarte Platzlösungen, ganz nah am Kunden, das war das Firmenmotto für die kleine Firma. So bauten die beiden bereits in den 70er an den Wochenenden Bausätze und Hubdächer in die Campingbusse ihrer Kunden ein. „Ideen und Erfahrungen sammelten wir auf unseren Reisen“, erzählt Britta. „Unterwegs in unserem Bulli lernten wir viele Vor- und Nachteile kennen und kamen auf neue Ideen.“ So oft es ging waren sie unterwegs, auch mal mehrere Monate in Asien. 1980 machte Horst aus der nebenberuflichen Tätigkeit einen Fulltimejob – die Firma Ferber Reisemobile wurde geboren.

Es lief gut, Britta, die als Fremdsprachenkorrespondentin arbeitete, folgte 1988 in die Firma. Die Branche wuchs schnell, wurde immer größer, das Angebot an seriengefertigten Reisemobilen war bald unüberschaubar. „Der Verkauf von Serienfahrzeuge bekannter Hersteller war bald das wichtigste Standbein“, erinnert sich Horst. „Sonderausbauten wurden weniger, es gab immer mal wieder Kunden, wie beispielsweise die Hamburger Elektrizitätswerke (heutzutage Vattenfall), die Sonderlösungen benötigten. Auch der behindertengerechte Ausbau von Reisemobilen war nachgefragt.“ Nach der Jahrtausendwende, die mit Investitionen für ein größeres Betriebsgelände verbunden war, stellten sich die beiden immer öfter die Fragen, wie die Zukunft für sie aussehen sollte. Horst näherte sich dem 60. Lebensjahr und die Idee, aufzuhören, war verlockend. „Die Firma fraß uns auf“, erinnert sich Britta. „Wir hatten wenig freie Zeit, kaum zwei Wochen Urlaub, viel Stress und Ärger.“ Die Branche hatte sich verändert, Individuallösungen wurden zu teuer und von dem Abenteuer der Anfangszeit war schon lange nichts mehr übrig. Es galt der Profit beim Verkauf, die großen Wohnmobil-Hersteller bestimmten den Markt. Bald hieß es erneut für die Ferbers: Entweder – Oder, investieren oder nicht.

Die beiden entschieden sich fürs Oder: Der Gedanke an ein entschleunigtes Leben in einer naturschönen Gegend setzte sich durch, 2009 begannen sie mit der Suche nach einer passenden Immobilie in Schweden. „Wir waren oft in Schweden mit dem Wohnmobil unterwegs. Da wir nur zwei Wochen von der Firma weg konnten, war es ein nahes Reiseziel und wir mögen das Land mit seiner Freiheit und Stille“, erzählt Britta. Die Idee, auszuwandern, war nicht ganz neu für die beiden. „In den 90er Jahren hatten wir bereits mit Kanada geliebäugelt und ein Grundstück in Nova Scotia gekauft“, erinnert sich Horst. „Aber aus Zeitmangel mussten wir es wieder verkaufen.“ Bald wurden die Ferbers bei einem Makler fündig und schauten sich die Ferienanlage in Gargnäs an. Es gefiel ihnen, hier konnten sie durchatmen. Die Abwicklung der Firma und Verkauf der Immobilien in Deutschland gingen ihren Weg, 2011 zogen die Ferbers dann mit Sack und Pack um. Und es gab eine Menge Gepäck, es waren mehrere Fahrten notwendig, um den Hausstand und die Sachen für das geplante Business nach Schweden zu bringen. Denn neben dem Campingplatz, auf dem auch Boote, Kanus und Fahrräder vermietet werden, betreiben die beiden ein Sommercafé, vermieten winterfeste Ferienhäuser und Horst kann es nicht lassen: Er hat sich eine kleine Werkstatt gebaut und repariert hier Wohnwagen und Wohnmobile. Auch bieten die Ferbers Wohnmobile zum Verkauf und zur Vermietung an. Die Idee, in das Reiseland zu fliegen und dort ein Wohnmobil zu mieten, ist nicht neu. Die Anreise nach Lappland ist weit, fast eine Woche spart sich der Gast mit dem Fly & Drive Modell der Ferbers. Das Geschäft läuft, auch gibt es gute Möglichkeiten für Angler, die Gewässer um Gargnäs sind bekannt für ihre Lachse. Im Winter kann man bei den Ferbers in Blockhäusern wohnen oder mit ihnen verreisen: Britta und Horst bieten geführte Wohnmobilreisen durch Lappland an. „Wir haben ein tolles Paket zusammen gestellt“, erzählt Britta. „So kann der Besucher im eigenen Wohnmobil unseren fantastischen Winter mit verschiedenen Aktivitäten auf der Rundreise erleben“. Im Winter mit dem Wohnmobil durch Lappland, das ist ein echtes Abenteuer. Als geführte Reise, mit der Erfahrung der Ferbers, wird es ein entspanntes spannendes Erlebnis.

Horst und seine Tomaten, Boote am Steg, Cafe

Britta und Horst genießen ihr neues Leben. In der Dorfgemeinschaft sind sie integriert und gut aufgenommen. Im Sommer halten die Gäste sie auf Trab und im Herbst wird das Leben für die Ferbers ruhiger, dann sind alle Gäste abgereist. Horst hat Zeit für seine Tomatenzucht und Britta für Fiete und Nellie, die beiden Hunde. Alle Gäste sind abgereist? Nicht wirklich: Wenn man Glück hat, sieht man abends stachelige Vierbeiner durchs Gestrüpp streifen. Vor einigen Jahren ist ein Igel von Gästen eingeschleppt worden. Igel sind in Lappland nicht heimisch, sie mögen keine Nadelwälder, Moore und lange Winter. Aber prompt schwanger, hat die Igelmama ihren Nachwuchs unbedacht der geografischen Lage in Gargnäs zur Welt gebracht. Aber in der Fremde hält man zusammen: Die Igel überwintern umsorgt in bequemen Kartons bei Horst und Britta in der Garage – Einwanderer aus dem Süden, die sich in Gargnäs eingeigelt haben.

Text & Fotos: Kirsten Stelling

Und hier noch einmal der Download als PDF-Datei:

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Eine Antwort

  1. Peter Schenon sagt:

    Hallo Horst ich möchte mit Dir kontakt aufnehmen hatte ja mal fü dich gearbeitet in Hamburg.

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